Aus altmärkischen Kirchenbüchern


"1598 Den 1 February ist bestetigett, der durchleutiger undt hochgeborener Fürst undt Herr: Johan Georg Churfürst undt Marchgrave zu Brandenburch, welcher zuvor den 8 January in Gade? Selichlichen endtschlaffen undt auch alhir zu Kuhfelde hadt müssen eine Leichpredigt geschehen."

 

"1598 Den 13 February ist Margareta BIERSTETEn, Jochim HARDEMANß zu Vitzke Hausfrau in ihren Sünden verzweiffeltt undt sich selbst erhenckett undt hernach den 16 Febr: auff Befehl der Obricheitt von Bettlern auff den Kirchhoff zu Kuhfelde, hinden an die mawer begraben"

 

"1599 Den 27 Marty ist zu Hohenlangenbeck eine wendische magett genennett die bettelgeßke, in der Scheper kate gestorben, undt die weile sie sich nicht bey ihrem leben zur Kirchen undt Gotteswerte gehalten, auch kein vaterunser hadt beden konnen, sondern den bauch für ihren Godt gehalten, so ist sie, andern zum Exempell bey den Kirchhoff an den wech begraben worden, ohne singen undt klingen, wie man solche Leute pflegett zu begraben."

 

"1604 Zu mercken, das die Gemeine im Altendorff ein eigen Leichtuch von Englischem Gewande erzeuget haben, der gestalt …? Also. Es hat hirbevor die Jesa PASCHKin eines von Englischem Gewande da zu vouchirt?, dafür auch H. Gregorius mein Antecessor eine öffentliche Danksagung sol gethan haben, Es hat aber ermelte Jesa PASCHKin das einmal geschenkte Leichtuch, als sie es nach irer Gelegenheit nach langem, in ire Hende bekommen Der Gemeine wider abwendig gemacht und mit sich von Betzendorff nach Garleben genommen, und dasselbe, nach dem man sie derenwegen hat pfenden wollen, wider zu geben zugesaget, Ist aber gentzlich verblieben. Und weil dann mehrerwähnte PASCHKin von BRAHMens Hauß Schuldforderung gehabt, sind ir wegen des obgedachten Leichtuche Vier Gulden arrestiret und Innenbehalten. Zu denselben 4 R haben die im Alten Dorff soviel zugeleget das sie nu ein Eigens von newem Englisch Gewand erkaufft. Und sind auff das Weisse Creutz desselben Tuchs 7 grosse Buchstaben als D.G.I.A.D.Z.B.(welche soviel heißen als Der Gemeine Im Alten Dorff Zu Betzendorff) zum Kennzeichen geschrieben worden. Das Leichtuch ist fünfferhalb Ellen lang. Daneben hat die Frau VON SALDERN? ein Weisses zum Untertuch dazu verehret zu dem ... das die Leute im Newen Armenhause, so offt der selben eines stirbt mit ermelten 2 Leichtüchern bedecket und ehrlich zur Erden gebracht werden sollen. Christoff LINDAW ist der Erste gewesen zu dessen Leiche die Tücher anfenglich gebrauchet worden. Die Guldenmeister haben sie beide in Irer Verwarung."

 

"1605 Den 7 Febr. Zu Kuhfelde, Kersten BERENS den Hofmeister auffm newen Hofe welcher auff dem Stadtwege von Schulten Knechte von Valfitz Jochim PRÖTZE genandt ist erschlagen worden, bestetigett."

 

"1606 In diesem Jhare zwischen dem 17 undt 18 Juny hadt zu Hogelangebeck Heine PIPERs Knecht mitt namen Clawes LÜTTKEn, von Bunese bürtigk, hinder Marten BETTKEn Hofe in einer Weiden sich selbst erhenckett, undt ist am 19 Juny durch den Bottel abgenommen undt auff der marck scheide zwischen dem Dorffe undt dem Ubbesitze begraben worden."

 

"1607 Den 16 Aprilis ist die Durchleuchtige undt hochgeborne, Leonora Churfürstinne und Marckgrevinne zu Brandenburch zum Berlin bestetigett worden, da den auch bey uns zu Kuhfelde hadt müssen eine Leichpredigtt müssen gehalten werden."

 

"1607 Den 23 Aprilis Hans den Schulzen zu Vitzke welcher von Olrich undt Hinrich ELVER gebrüdern ist endtleibett worden, bestetigett."

 

"1607 Den 21 Octobr: Ist die Durchleuchtige hochgeborne Fürstinne und Frawe Elisabeth geborne Fürstinne von Anhalt, Churfürstinne zu Brandenburgk etc. zum Berlin bestetigett worden, da man im gantzen Land hadt Leichpredigten thun müssen."

 

"1608 Beetzendorf, Zwischen hir und Rhorberg in unser Grentze wird ein Erschlagener mit einer schwartzen Kolbe und rötlichem Bärtlein gefunden den 1 Sonntag nach Trinitatis war der 29. May in den Streuchern gefunden vor mittage unter der Predigt und wardt folgenden Montag auff dem Gottesacker begraben."

 

"1608 Den 3 Octobr: Ist der durchleuchtige undt hochgeborne Fürste undt Herr Jochim Friedrich Marckgrave zu Brandenburgk und Churfürste etc. zum Berlin bestetigett worden, da den auch bey uns zu Kuhfelde eine Leichpredigtt hadt müssen gehalten werden."

 

"1609 Den 24 Juny zu Kuhfelde ein Kindt bestetigett, welches eine Bettlersche, thot auff den Armen, zu Kuhfelde gebracht undt gesagett, das es zwischen Dambeck und Kuhfelde auff dem Wege gestorben undt das Kindt ist nuhr drey Wochen alt gewesen."

 

"1620 Den 3 Octobris Ist zum Berlin der durchleuchtige undt hochgeborener Herr Johannes Sigismundus Margkgreve zu Brandenburgk undt Churfürst bestetigett worden, undt hadt auch alhir zu Cofelde ein Leichpredigtt müssen gehalten werden."

 

"1623 Den 4 Aprilis ist Henning RAEßMANN von Hogelangebeck umb seiner grossen Dieberey willen, nach urtell und rechtt für dem varchow an den lichten galgen gehenckett worden." NB "Anno 630 in der Woche Miser: Dni. Ist ehr wider abgefallen, hadt gehengett 7 Jhar undt 3 Wochen." Anmerkung: Die Ortsangabe "für dem Varchow" deutet wohl auf den Forst Ferchau. Zur Gemarkung des Orts Dambeck gehörte der Gerichtsberg der genau dort an der Straße von Kuhfelde nach Salzwedel Kreuzung Dambeck nach Eversdorf lag, und da der Forst Ferchau westlich davon begann, spricht vieles dafür. Nahe Dambeck gibt es aber auch noch den Galgenberg, vielleicht wurde der aber viel früher schon aufgegeben. Auszug aus dem Wikipedia-Artikel Galgenberg: "Die Stätten lagen meist an der Markungsgrenze von Orten mit eigener Blutgerichtsbarkeit und wurden zur Abschreckung gerne an stark frequentierten Wegen und Kreuzungen oder weithin sichtbar auf Hügeln platziert... Die Hingerichteten blieben oft lange Zeit am öffentlich zugänglichen Galgenberg sichtbar hängen und wurden der Verwesung sowie den Hunden, Raben und der Witterung überlassen... Abgefallene Leichen wurden oft unter oder um den Galgen auf dem Galgenberg verscharrt."

 

"1624 Den 14 Augusti haben die Wöpelschen für dem Dorffe auff dem Mohre, ei thotten Bettler gefunden, den man den kleinen Hans hadt pflegen zu nennen, undt weill man nicht gewußt, was ehr gutes oder böses an sich gehabtt, so hadt ihme auch kein anderer anfaßen wollen, haben derwegen denselbigen auff dem Mohre für Wöpel begraben."

 

"1624 Den 21 Septembr: ist zu Langebeck eine Bettlersche hinter dem Zaune für dem Dorfe gestorben undt hinter dem Zaune auch begraben worden."

 

"Anno 1625 den 16 Febr: Ist Aßmus WILCKEn, welcher zu Leetze in COFAELS Hause geboren, umb seiner Dieberey willen für dem varchow, bey Henningk RAEßMANN erhenckett worden. [Anno 630 den 22 Marty Ist dieser heruntergerissen.] Desselbigen tages, ist desselbigen Aßmus WILCKEns Weib, Heile DAMCKEns genandt, umb ihrer Dieberey undt Bluttschande willen für dem varchow endthauptett undt unter den galgen begraben worden."

 

"Anno 1625 den 28 Juny Ist Jacob RUNDT für dem varchow auffgehenckett worden. NB: Dieser Jacob RUNDT ist Anno 1630 auff Martini, vom Galgen heruntergenommen, undt ist ihme der Kopff abgeschnitten, ist aber darnach mitt einem stricke, mitten umb den leib gebunden, undt damitt wider an seinen ordt wider auff(doch ohne kopff)gehenckett worden. Eß sindt domals Henning RAEßMANs undt Aßmus WILCKEns beyde kopffe, samptt den ketten vom galgen herunter genommen worden."

 

"1625 Den 21 Novembr: Ist zu Leetze auff dem felde eine erschlagene undt sehr verwundete Frawe gefunden worden, undt weill sie keiner gekandt, ist sie auff des Junckern Lippoltes von der SCHULENBURGKs befehlich an dem orte da sie gelegen begraben worden."

 

"1626 Quarnebeck; So weit erstreckte sich die Pest(April bis September), 47 Tote"

 

"1626 Güssefeld; 66 Tote an der Pest, bei ansonsten nicht mehr wie 10 Sterbefällen pro Jahr"

 

"1626 Seindt auß unßerm Dorff  Jehben an der abscheuliche Pest Seuche durch Gottes Verhangniß gestorben 136 Personen, worunter auch mitt geweßen meine Hausfrau genannt Dorothea undt 5 Kinder, Margretha Albrecht Wedige Johann Dorothea."

 

"1626 Seindt an der Pest Seuche auß Pertze gestorben 75 Personen"

 

"1626 Den 6 Septembr: Ist zu Cofelde auff dem Felde ein Denischer Soldate gestorben, redtlich begraben worden auff dem Kirchhofe."

 

"1626 NB: In derselbigen wochen Ist ein Mettlein von Rohrberge bürtich, auff den Cofeldischen Wischen am Hoffgange gestorben undt weill seine mutter zu Wöpell gesessen undt umb ihres thotten Kindes halben nichtt einen Fuß hadt wollen fordtsetzen, so haben sich auch die Cofeldischen nirgendt an korre wollen undt hadt also das mettlein von einem Freytage biß zum anderen Thottgelegen, undt haben es endtlich die hunde und schweine auff gefressen."

 

"1626 Den 1. Novemb. war am Tage allerheiligen meines Brudern Hans LENIKE sehl. hindterlassene Witwe zue Clötze ehrlich begraben, dahin sie mit der ...? mit der Mutter und den beiden kleinen Kindern wegen der großen Kriesgesgefahr sich begeben müßen"

 

"1628 Den 10 January Ist zu Cofelde ein Soldate welcher in Schultzen Hause, hinter der grossen thuer im … gestorben, auff einem Schlitten zum Kirchhofe gebracht und begraben worden."

 

"1628 Den 22 January Ist abermahl zu Cofelde ein soldate welcher thott, auf einem Wagen mitt gebracht, auff den Kirchhoff begraben worden."

 

"1628 Den 27 Augusti habe ich zu Cofelde, Hansen vom Bomfelde, einen Tillischen Reuter welcher bey Zitnitze auff dem Felde ist erschossen worden, bestetigett."

 

"1629 Den 23 January zu Cofelde Jochim DARNDORFF, einen unechten Heußlingk, welcher von einem Reuter Jungen, durch den Leib, vorn ein undt hinter auß geschossen, bestetigett."

 

"1630 Den 24 Aprilis Ist Jochim LOWE zu Leetze, demnach ehr etzliche Jahr Gott dem Hern den Rücken zu gewandt, Gottes Wortt undt Sacramente verachtett, auff allerley Dieberey sich begeben, auch einen mordt bey der Newn Mollen begangen, der ist endtlich gestorben undt mit Leib undt Seele zum Teuff gefahren."

 

"1630 Am 10 Augusti Joachim MEBUS der Schulzinnen Sohn von den räuberischen Soldaten im Trömmelingk erschossen, liegt zu Röwitz begraben."

 

"Anno 1631 den 25 Febr: Ist zu Dambeck Christina FRANCKEn, eine Kindermörderinne erseufft worden."

 

"1631 Geboren in Salzwedel den 17.8.1631 ist Maria, Tochter von Pastor Michael SALZSIEDER in Beetzendorf und Catharina HANSes, getauft am 21.8.1631; wardt in loco Nativitatis von M. Hiob GIGAßen Archiadiakon daselbst getaufft, weil wir wegen der allgemeinen Plünderung der Keiserlichen(?) hierin geflohen waren."

 

"1631 Den 23 August ist Heinrich REINEKE von den schwedischen Reutern ergriffen, ans Pferdt gebunden und ins Holz … … geschleppet worden, darin er jemmerlich von ihnen geschlagen und endtlich durchgeschossen worden."

 

"Anno 1632 Den 7 Novembris, Ist Jochim LANCKOW von Britze, für dem Varchow erhenckett worden."

 

"1636 29 Juni Hans BEUST, Schulze von Jeggeleve, so von den Sachsen uf unser Feldtmarck erschossen."

 

"1636 29 Juni der Schulze von Jischow(Gischau?), so von den Sachsen erschossen, durch Herrn Wedige von Calbe begraben."

 

"1636 Ist alte Hans HERMES ohne Gesangk in ein Bundt Stroh zu Grabe gebracht den 7 December."

 

"1638 Den 27 Martii Matthews SCHULTZE von Molitze, so von den Soldaten zu Tode gemartert."

 

"1642 Den 10 Februar, einen Jungen über die Elbe bürtig im einen Bundt Stro zu Grabe getragen, weil wegen der grossen Kriegsgefahr keine Bretter gesamlet wurden."

 

"1642 Den 20 Februar, Simon BUESTes Sohn Hans begraben, so dazumahl in der großen Kriegesgefahr von STAPPENBECKen zu Jeetze(F +1692 Jeetze) in unserem Kruge(so mein Bericht ungerne) erschossen worden."

 

"1652 Den 28. May, Hans SANNWITZ natione Vandalus auß dem Dorff Bösel bey Lüchow seines Handwercks ein guter Zimmermann aber seines  Christentumbs nicht gut, ist zu Kakerbeck in der Krugstuben beym Tisch von einem Edelmann der hinein geschossen, verletzet und am Bein getroffen worden, dazu Hitz und Faulung geschlagen, daß er vom Pfarrherrn communiciret, nach etlichen Tagen gestorben, und in Abwesen Pastoris ordinarii auff begehren des Ambtsrichters Hr. Georgii HÖPKEns an mich Unwürdigen am Freytag nach Ascensionis Christi gebührlich begraben worden, seines Alters ungefehr 46 Jahr."

 

NEU"1653 Den 28 Octobris bey eintreibung der Schafe umb den Abent, ist Dietrich SIMONs fraw in die Wochen kommen einer jungen Tochter genesen welche den 2 9brs war der tagk aller sehlen zur Sehligkeit durch die Tauffe Christlich der Kirchen einverleibet worden. Deßen Gevattern gewesen Hinrich PAULus in Gartz, (gestrichen: des Schulzen Fraw zu Gartz Anna WEISS und dann Ilsebeth CLOTH aus Königstedt, Ist Anna genennet), des Krügers Fraw in Gartz Ilsebeth WEISS und Hinrich SCHRECKen Pflegetochter aus Könnigstedt Ilsebeth CLOTen, Ist Ilsebeth genennet worden. NB: Es hatten die Eltern dieses Kindes ihnen vorgenommen die Schulzinn zu bitten, weil sie aber mit ihrem Nachbarn in Hass und Streit etliche viertel Jahr gelebet und des wegen sich des hochheiligen Abentmahl so enthalten, ist ihr auch billig der Tauffe stein zubetreten verpiettet und versaget worden."

 

"1656, Anni hujus, den 26. Augusti, ist Margreta BEUSTs, Andras RISEBERGes zu Nesenitz, so wegen grossen Schrecken der hiedurch maschierenden Reuter nicht geberen kunnen, gestorben, daselbst Christlich bestetigt."

 

"1668 Den 7. Junii, Henrich, Spurius sive Nothus von einem Weibstück, so unvermuthlich alhir zu Neuendorff im grossen Regen kommen und umb Herberge gebeten in der Cüsterey, und des andern Tags in einem andern Hoff geblieben, da sie die Geburts=Stunde übereilet, und am gefolgten Sontag umb die Tauffe gebeten, die es auf Görg MEYERn einen Kesselführer Knecht, welcher sich unter das Lüneburgische Kriegs=Heer ins Schiff begeben hette, gegeben und sie nach Güstorff bey Ültzen hin gehörte, ist darauffam III. Sontag p. Trin. getaufft worden, die Paten sind .....; Solche Schand=Vettel ist bald von hier hinweg gelauffen und hatts zu Beetzendorf vor das Armenhaus heimlich gelegt, deßwegen die H.H.H. Patroni an Schulzen und Gemeine geschrieben und sie citiret beneben der Hebamme und Weiber, 2da vice de Judex publicy unß sämptlich gehn Apenburg begehret, mich aber wegen meines Ampts zu Brüchow im Alvenslebischen Gebiet gelegen, entschuldigt gehalten."

 

"1671 … im vorigen Jahr am Tage Dionys nahe hinter Henningen auf der Wiese ein Strassen Mordt an einem Hammelkeuffer nahmens der Wendische Stoffel geschehen. Der in Koth getretene Cörper ist von den Hunden herfür gezogen und fast verzehret, alß das nur Haupt und ein Knöchel vom Arm gefunden worden. Die Thäter sind anno 1671 lautbar gemachet Jürgen OTTEn einem Schäffer zu Barnebeck nahmens einer Hans TIEBERMANN Schäfer zu Niendorf(?) und sein Stieffvater Heine MEYER Schäffer zu Pritzier welcher auch ergriffen und den 17 Martii alhier zu Osterwohle mit dem Rade hingerichtet worden. Gott steuer alle Mord gierigen Hertzen und behüte unsere Gräntzen das sie mit solchem Blute ferner nicht mögen besudelt werden."

 

Im Unterschied zu den anderen Orten des Kirchspiels Lagendorf fällt im Ort Holzhausen eine überdurchschnittliche Zahl unehelich geborener Kinder auf. Zwischen 1674 und 1726, also in 53 Jahren sind nur 4 Jahre keine Kinder geboren. Ansonsten werden 73 ehelich und 78 unehelich geboren. Hinzukommen noch 9 uneheliche Kinder als Totgeburten.

 

"1675, den 28. Febr. Tauffte ich Maria Ludwiges Hurenkindt undt ward genennet Heinrich, darzu stund Heinrich MÜLLER, ihr Halbbruder allein Gevatter. Diese Maria ist von Kindes Beinen auff taub und stumm gewesen, hat sich bey der Mutter  auffgehalten undt ihr arbeiten helffen, welche sie mit Zeichen undt Geberden anweisen undt unterrichten können. Sie ist auch mit zur Kirche gangen, hat auch fürm  Jahre gegen Ostern zu verstehen geben, wie sie gerne wolte communiciren; habe sie nicht mögen abweisen, sondern ... in ihrer Andacht absolviret ( .. für sie privatim zu Gott im Beichtstuehl gebeten) undt sie glückselig geschetzet für denen, die ihr Gehör und Sprache öffters zur Sünde mißbraucheten. ... sehe wie bald ist die andechtige Maria, eine sündigende Maria ... wiedermänigliches Vermuthen geworden! Wer sie eigendlich geschendet undt geschwengert habe, ist bis dato noch zweiffelhafftig; den Jochim SCHULTZE, ein Rademacher alhier, auff welchen sie bekennet und gewiesen, bleibet bestendig bey seiner Unschuld; hat aber , nach geschehener Conservation für dem Hrn. Gesambtrichter, zwo Halßbürgen setzen müssen, undt wird künfftig weiter Inquisition geschehen durch die Obrigkeit. Bei dieser Inquisition war der Rademacher erbötig, sich mit einen Juramento zu purgieren, ward aber nach ernstlicher Vermahnung, des Eydes erlassen, undt weil Maria Ludwiges nicht wolte auff ihre Weise oder einige Zeichen geben, das er Vater were, ist er loß gelassen."

 

"12.12.1675 , Jochim (Chim) Mendicus und im Sommer alhier Kälberhirte gewesen, ist zu Rittleben in der Nacht nach dem 9 December gestorben und auff J. Hochgebohrenen und … Herren Herrn Patroni von der SCHULENBURG Befehl auff den Kirchhoff zu Siedentramm mit den Haußwirthen allen ohne ihre Weiber, welches hinführo besser geschehen sol, daß auch das Weibs=Volck, wie der Herr, Herr Patronus von der SCHULENBURG befohlen hat, mit folgen und ein christlich und gantzes ehrliches Geleit geben und zum Opffer=Dienst zu Gottes Ehren und ihrer Seelen Erbawung thun sollen, oder gebührlich, weil sie der Kirchen=Ordnung undanckbahr, gestrafft werden, damit sie nicht ein Esels=Begräbniiß machen, am III. Sontag Adventus beerdiget und ein Sermönlein vom Sel. Todt Mendicantis Lazari ... vor dem Altar gehalten worden, irgends, weil seines Herkommens keine Wissenschaft man haben können, auch seines Alterß wegen nichts Jemand bewußt, dem Ansehen nach über 70. Jahr mag gewesen seyn."

 

"7.12.1676 , Maria/ Hanß GLAUMs Einwohners zu Neuendorf Frau ist am Donnerstag nach dem I. Advents=Sonntag und nach dem Buß= und Bettag begraben worden mit Christl. Ceremonien in volckreicher Versamblung, vorhin eine geraume Zeit Wehmutter und Hebamme gewesen, und laut ihres gehaltenen Stocks 120 Kinder eingewickelt, aber 20 nicht auffgeschnitten, weil sie ihn verlegt und zum Theill Altershalben übergangen, daß also die gantze Zahl sich belauffen 140, ihres Alters eigener Aussage nach 85 oder 86 Jahr."

 

"1677 den 16 8bris zu Hohenlangenbeck einen Hauswirt nahmens Asmus BEENEKEn beerdiget, welcher an  einer bösen Hauptkrankheit gestorben, welche damalß sonderlich in Hohenlangenbeck grassierte, und etzliche heillose böse Leute und Verächter Gotteß und seines Wordt weckraftete."

 

"Recklingen Copulirte 1678, 1. Peter GELLER, aus Schlesien in Neudorff bürtig, Adam GELLERs des Schulzens daselbsten ehelicher Sohn, itziger Zeit Draguner vom Dörfflingschen Regiment, und vom Obrist Leutenambt Arneimbs Compagnei hat sich copuliren und ehelich antrauen lassen Marentzen UNRUH, Peter UNRUHen nachgelassener Tochter Domin: 4 post Trinit:" ..."Dieser Peter GELLER seines Handwerks ein Drechsler hat 45 Jahr in Barby gewohnet, und reiset zu Fuß heute den 9 May 1731 hier durch nach Lüneburg und sagt das er 97 Jahr alt sey."..."Der Reise Gefehrte dieses alten Greises war ein alter Knabe von 86 Jahren. Vom Absterben des Peter GELLERs vide den Berlinischen Histor. und Geograph. Calender 1745(?) Sub: Tit: An betagten Leuten gestorben Peter GELLER im 109 Jahre"

 

"Den 9 Augusti(1681) Jürgen Lüttkemüllers Söhnlein nahmens Hanß getauffet zu Hohenlangenbeck, in dieser Kindtauffe hatt mich Gott gnädigst? bewahret, immaßen der Vater am Hoffgange kranck, darnoch? eß verlangent? ... mitt? ... ... ... und Gesten? am Tische auß einen Kruge getruncken."

 

"1681 Den 29 Augusti Hinrich Bertels den alten Küster alhir, so an 30 Jahren gedienet, beerdiget, welcher gleichfalß am Hoffgange gestorben, und diese Seuche von Hohenlangenbeck auff Jürgen Lüttkemüllers Kindell bier herkombt?, und wiewoll Er von mir gewarnet, hatt er doch deß leidigen Trinkens halber?, deme dieser Küster sehr zugethan, nicht das Kindellbier biß in den 3ten Tag verlassen wollen, sonsten hatt dieser Küster mir in meinen Ampte..."

 

"Jeggeleben, 8. November 1685, Jacob GROTE vor diesem ein Viehirt, sonst Doctor Jacob genand, weil er krancke Leute curiret, ein Man 103 Jahr, oder wie andere wollen 108 Jahr alt, ist mit Ilse STRESEn, einheizerin(?) im Hospital zum Heilig Geist in Gardelegen, von mir copuliret in Lütken Engerßen bei der Vacanz."

 

NEU"1688 Den 12 Januar, Dieser Casus perrepentinus wohl memorabel bey diesem weichen Winter ungefroren unter ziemblich grossen Schnee und Abgang vielen Schaffviehs in vorher schlecht und geringer Hew gewonnener Futterung, massen wenig gesamblet gewesen von den Wiesen."

 

"Anno 1688 am Tage Johannis des Täufers ist das Dorff Rohrberg nebst denen eingepfarten Filialen und umliegenden Dorffschaften mit einem erschrecklichen und ungemeinem Hagelgewitter heimgesuchet worden, so daß beydes das in besten Wachsthum stehende Winterkorn, alß auch das Sommergetreyde dadurch gäntzlich ruiniret, und haben samptliche Gemeinden weder Saat noch Brodkorn gewonnen, sondern alles kauffen und aufborgen müßen. Vide die Groß Bierstedische Kirchenrechnung de anno 1688."

 

"1688 Den 12 Septembris ist der alte Churfürst Friderich Wilhelm begraben, dem ich in gegenwardt der gantzen Gemeine alhir zu Kuhefeld eine Leichpredigt gethan."

 

"Den 11.6.1690, des Küster alhier Meister Heinrich LÜTKEn einiges Töchterlein namens Maria Elisabeth beerdiget; kurtz vor des Kindes Tode hat dieser Küster des morgens früe als er die Betklocken leuten wollen, ein Gespenst bei dem Altar stehen sehen, nemlich seinen Stiefvater Michael ...., welcher im vorigen Jahr hinwegk gezogen und Küster in Jeetze worden und zu der Zeit noch lebete."

 

"1692 Den 21 August, Jochim STAPPENBECK Senior gewesener Werderischer Commendant im 30jährigen Kriege, 91 Jahr alt beerdiget."

 

"Wenze, 1693 den 13 Dezember ist die Jochim BRÜCHTERMANNsche nach vollbrachten Diebstal, weil sie vermuthlich Gift eingenommen, gestorben."

 

"Anno 1696 den 11ten Februar Ist Greta EBELs aus Schieben, alß jetzige Meyerin auf Ambt alhier und Andreß GÄDEKE aus Rohrberg (so bey Hinrich NIEBERn in Dambeck gedienet, und das Rademacher Handwerk lernen wollen, auß Ursachen aber daß er ihn das Handwerk und es ihm gewiesen wie er vorgeben): hat er wollen heimlich in der Nacht, mit seinem Bruder aus Rohrberg die 2 Pferde und einen halben ... bey sich gehabt, davon ziehen. Hat auch seinen Bruder schon darauf gehabt, es ists aber Hinrich NIEBER gewahr worden, ihnen nach Kuhfelde zuvor gekommen, hat sie beyde alda gefangen genommen, hier nach dem Ambte hergebracht, da er dan eine Zeitlang geseßen und wegen des Churfürstlichen Edicts hat sollen nacher Spandau gebracht werden; darauf die Meyersche offenbaret wie sie sich schon vor 2 Jahren mit einen anderen verlobet, per? ...ercession vom Hern Ambtmann loßgebeten, und hir in der Ambtskirche getrauet worden."

 

"1700, Dorothea WERNSTEDT, Jochim WERNSTEDTs Tochter wardt von Henrich FÖLSCHen alten Knecht in Groß Gerstedt 6 Wochen nach Annunciat: Maria Ao 99 geschwängert; kombt zu Hagen bey ihren Vater nieder, bringet ihre Töchterlein ümb, gibt sich nach verübten Kindt Mordt bey mir Fest. Purificat. Maria selbst an, wardt nach dem Churfürstl. Ambt Dambeck geführet und inhafftiret worden; den 7. Maii vor dem Ferchow in loco Supplicii mit dem Schwerte gerichtet. Ich nebst Hr. Johann NOTTELn Pastor in Dambeck führeten sie auß. Nachdem wir mit der armen Sünderin auf einem Wagen biß an der Städte > bekehrete sich herzlich undt starb  sehlig. Gott bewahre für der gleichen  Casu per Jes. Christum Amen. Daß ermordete Kind wardt zu Hagen von den Hrn. Ambtmann DITMARs und Hr. D. KNOBLAUCH Physico auß Salzwedel besichtiget und sofort beygesetzet auf dem Kirchhoff in der Stille"

 

"1705 Den 1 Februar ist die Allerdurchlauchtigste  großmächtigste Fürstin und Frau, Frau Sophia Charlotta Königin in Preußen Marggrafin und Churfürstin zu Brandenburg, gebohren aus dem Churfürstlichen Stamm der Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg unsers gnädigsten Königk höchstgeliebte Gemahlin morgens umb 4 Uhr in der Churfürstlichen Residenz Hannover aus diesen zeitlichen Leben abgefordert und in das ..? Reich Gottes versetzet worden; Den 12 Marty alß am Tage Gregory gegen abend ist die Leiche derselben in Brohme gebracht, und des anderen morgens biß an die Brandenburgische Grentze geliefert mit Begleitung des Grafen von Bülau? und anderer von ....? vom Hannoverischen und Zellischen Hofe etc. undt von dem Grafen von ...? empfangen, undt nebenst? vielen vornehmen von dem Königlichen Brandenburgischen Hofe, und der gantzen Ritterschaft hiesiger Orten biß Gardelegen begleitet."

 

"Den 28 Juny ist die allerdurchleuchtigste Fürstin und Frau Sophia Charlotta Königin in Preußen, Marggräfin und Churfürstin zu Brandenburg, gebohren auß dem Churfürstlichen Stamme derer Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg Hannover Solenniter zu Berlin beygesetzt, da denn die Gemeine zu Schenkenhorst hora 12 vorm Schulzenhofe versamlet und in Procession zur Kirchen umb den Altar gangen und geopffert, darauf die Leichpredigt ex Joh. XI 25.26 gehalten, Nachhero hora 3 pom. ist es zu Estedt auch also gehalten worden."

 

"Anno 1709 den 20 April ist hiesiges Dorff(Rohrberg) von einem boßhafften Menschen angestecket, und weil das Feuer gegen 11 Uhr in der Nacht, da die Leutte im ersten Schlaffe gewesen, umgegangen, hat die Flamme dergestalt um sich gegriffen daß in anderthalb Stunden solches fast in die Helfte abgebrandt und bey 70 Gebauden, Scheunen und Ställe miteingerechnet in die Asche geleget worden, dabey denn zwar einiges Vieh mit verbrandt doch durch Gottes Gnade alle Menschen noch gerettet. Der Mordbrenner Andreß DE..? so sich letzt in Jeseritz(Gieseritz) aufgehalten hat seinen verdienten Lohn bekommen und ist in dem drauff folgenden Jahre im Königlichem Ampte Dambeck lebendig verbrandt worden."

 

"Rohrberg, Anno 1710,  Ein Jahr nachhero alß den Sonnabend vor dem 1ten Trinit. gegen 2 Uhr nachmittags entstund wiederum ein gefährlicher Brand in der Schmiede, wodurch abermahlen darinnen zum Theil neubebaute Höfe nebst allen Scheunen Stallen und anderen Gebeuden gantzlich abgebrandt und das vorgie Elend vergrößert worden. Merckwürdig ist hiebey, daß das Feuer beydesmahl  am Sonnabend gegen den Sontag ankommen alß das erste mahl den Sonnabend vor Jubilate, das ander mahl den Sonnabend vorm 1ten Trinit, wie denn auch wiederum zum drittenmahl 1714 am Sonnabend vor Septuagesimae um 10 Uhr gegen Nacht in des Schulzens Niclaus NIEPAGEn Hofe durch Verwahrlosung der Magd so ihr Bette wärmen wollen, ein Brand entstunden, so aber noch so gleich gemercket und gelöschet wurde. Außer Zweiffel hat Gott hiedurch die Leutte zur beßerer Heyligung des Sontags heylsamlich ermunttern wollen, wie ihnen denn auch solches in denen darauff gehaltenen Predigten nachdrücklich vorgehalten worden."

 

1710 den 25.11. Copulirte ich George Friedrich STEIN, coelibem, Werner STEINs, Schulzen und Ackermanns im Dorffe Altensalzwedel Sohn, mitt Jungfer Anna Catharina, Joachim SCHULTZEn, Koßäten und Krügers in Stapen hinterlassene Tochter, im Perver. Dieses Paar weil es im Dorffe Altensalzwedel wohnen wollte, hette sich in diesem Dorffe von Pastore SCHILLINGen sollen copuliren lassen, aber weil der ergrimmete und rachsüchtige SCHILLING es nicht copuliren wollen, stellete er ihnen einer albern Schrift frey sich copuliren zu laßen, wo es wolte, in der Meinung es würde zum Pastor MEYERn  nach Stapen gehen, welches auch geschah, da dieser aber auch noch complimentirte, kamen Sponsi zu mir, da ich sie Nomina Domini copulirte."

 

"1711, NB: Zu dieser Zeit ist vor seiner Majestät unserem Könige ein Mandat notificiret worden, daß diejenigen Soldaten so desertieren werden ohne alle Gnade also sollten bestraffet werden, daß ihnen wan sie würden wiedererhaschet werden, so gleich innerhalb 24 Stunden solle der Process gemachet, und sie darauf für den ganzen Regiment zur Schulung? gemachet, ihnen der Degen zerbrochen und darauf die Nase und beide Ohren abgeschnitten werden, und sie darauf zu einem ewigen Festungs Bau in die Kneye? sollen geschmiedet werden. Ob nun wohl hierdurch das Stranggerichte über die Desertores aufgehoben, so ist es doch ein erschreckliches Gerichte. Gott bewahre doch alle Menschen daß ja niemand also sündigen möge, daß er solche Gerichte erfahren dürffe,  und so je jemand solches erfahren müße, so gebe Gott daß er solcher dadurch zum Erkenntnis auch wahre Reue seiner Sünden möge gebracht werden. Gedachtes Mandat soll alle 4 Wochen abgelesen werden von der Kanzel."

 

NEU"Ao 1712 Den Dienstag nach XXIV. p. Tr. ist Heinrich SCHULTZE, Dorf-Schulze zu Recklingen, mit Elisabeth PLANCKin, MUMMEn Stief-Tochter zu Quadendambeck copuliret von Hr. SCHILLINGen. Acto Copulationis hette mir de jure gebühret; weil aber SCHILLING und die alte Mutter, dawider agiret, mit auch der Bräutigam und Vater, MUMME, der Accidentien wegen, zu-l... haben, so ließ es endlich passiren."

 

"1713 Den 1. May ist Sr. Königlichen Majestät in Preußen Friedrich dem ersten das solenne Leichbegängnüß zu Berlin gehalten worden, da denn auch hier zu Estedt nach derselben selbst eigenen Verordnung über den vorgeschriebenen Text 71.5.6 eine Leichpredigt gehalten worden nachmittag um 2 Uhr. Die Gemeinde versamlete sich vor dem Pfarrhause und ging in Procession nach der Kirchen, und opferte wie bei Leichen gewöhnlich. Vormittags um 10 Uhr geschah es erst zu Schenkenhorst auf gleiche Weise nur daß sich die Gemeinde daselbst vor dem Schulzenhofe versamlete."

 

"Jeetze 1714, Nachdem der liebe Gott uns in diesem Jahre vor der Ernte mit einer großen Dürre, welche fast über 8 Wochen angehalten, heimgesuchet hat, so ist darauf ein großer Mißwachs erfolget, daß an manchen Orten sonderlich an Sommerkorn nicht viel über der Saat wieder gewonnen."

 

"Jeetze 1715, Dieses Jahr hat der barmhertzige Gott dergestalt reichlich geseegnet, daß ein großer Reichthumb der Früchte der Erden ist vorhanden gewesen. Der Korn-Bau, das Wiese-Wachs, die Garten-Früchte und das Obst ist alles wohlgerathen. So ist dem Mißwachs des vorigen Jahres in diesem Jahre ein großer Reichthumb erfolget. Gott laße noch fernerhin uns seine Güte und Seegen genießen."

 

"1719 Den 3. Pfingsttag, Den 30ten May hat Elisabeth LÖTTICHen früh morgens eine Tochter gebohren, getödtet und in einem Winkel eines TAßES(Anm: Raum zu beiden Seiten einer Scheune, auch Banse) in der Scheune begraben. Sie hat die Schwangerschafft und Geburth verstockt geleugnet, aus unterschiedlichen medicus aber hat man sie gemuthmaßet. Abends den 5 Junii vom Hn. Gesamtrichter, Herrn ...MANNen inquisition geschehen, der diese Person hat einholen und nach Calbe führen laßen, worauf durch die Bademutter sie abermahl gemolcken und hat sie einen ziemlichen Theil Milch von sich gegeben. Hierauf hat sie die Schwangerschafft und Geburth bekannt, auch den Winkel in der Scheune ausgesaget, wo das Kind hingestecket. Es ist hierauf noch selbigen Abend deßen Schreiber Monsieur MEYER nebst noch andern wiederkommen, das Kind aufzugraben. Weil sie es aber  nicht gefunden, ist den 6 Junii der Hr. Gesamtrichter mit dieser Elisabeth wiedergekommen, da die selbige unterwegens einen gantz seltsamen Paroxysmum bekommen, wobey sie einen Todten fast ähnlicher, als einem Lebendigen gewesen; doch aber hat sie sich dabey so viel erholet, da sie den Winkel in der Scheune können anzeigen, worauf es auch bald eine Elle tieff in einem kleinen Kinderrock eingewickelt ihres Mannes Bruder Lorentz KAMIETH aufgegraben. Sie hat dieses Kind 4 Wochen nach der Copulation mit Stoffel KAMIETH gezeuget, mit welchen sie aber schon vorher ein Hurenkind gezeuget. Vide ... Annum 1716. Nach ... ... grabenen Kinde ist sie samt dem Kinde wieder nach Calbe gefahren, s... ihren Mann da sie bekant, daß sie dem Kinde den Daum unters Kinn gesetzet, und also getödtet. Hierauf ist nach eingeholten Urtheil von Halle sie den 28 July unweit von der Brücke bey dem Voßdamm in einen Sack gestecket und ersäuffet. Unter der Ausführung war sie unerschrocken für den Tod, in dem sie mu.. und ohn allen .... gesungen, sie hat sich auch sonst, quentr.. ex externis judicare ..., zum Tode wolbereitet etc."

 

NEU"1723, Johann KERSTENS Ackermann, da er einige Tage sich unpäßlich befunden, doch noch ab und zu im gange sich gehalten, gehet den 18. Junij auf den … in der Cammer an der großen Thüre, leget sich aufs Bette ein wenig zu ruhen, da nun nach mehr alß 6 Wöchich Großen Dürre anfänglich Gerinsel der ... und Vorboten Christi auf den Nachmittag... ... bend, Mitternacht zugleich aufzog und ein hefftiger Regen fiel, wardt er ... von einen Donnerstrahl fulmine cercutienti gerühret und getödtet. An seinen Leibe war nichts von Tosion zu sehen, die intestina aber werden vermuthlich wie es bey solchen Fällen zu geschehen pfleget, in Asche und Staub verwandelt worden seyn."

 

"Jeetze 1723; Es hat dieses Paar vorher so schändlich miteinander gelebet, daß da sie kaum 16 Wochen im Ehestande gewesen, haben tauffen lassen. Der Vater hat auch schon ein Hur-Kind in Magdeburg sitzen. Ich hielte beyden, als sie sich hier wollten proclamieren und copuliren laßen, ihre Bosheit vor; aber sie waren recht hartnäckicht, und konten sich noch lange rechtfertigen; ja sie wolten durchaus vor Geselle und Jungfer aufgeboten seyn. Da aber solches ihnen versaget wurde, liefen sie nach Binde; allwo sie von dem dasigen Prediger, ohne Bedenken, sind copuliret worden; und kam die Braut groß und breit mit dem Krantze zurück gefahren."

 

"1728 In diesem Jahre hat sich sonderlich im Herbst die Erddürren gezeiget, welches wohl ein Erfolg deßen seyn mag daß sonderlich 2 Dürren und heiße Sommer nacheinander gefolget. Und wie an den meisten Orten der Brunnen augetrocknet gewesen so ist auch in Zichtau auf der Pfarre der Brunnen ganz ausgetrocknet gewesen. Im Drömmling war noch umb Neujahr alles überall trocken."

 

"1729 Den 6ten May ist Peter KIEKEBUSCH in Jemmeritz wegen mitverübten Mord und Diebstal aufs Rad geleget und vorher gerädert. Ich und der Herr Pastor BANDAU zu Kakerbeck haben denselben herausgeführet."

 

"Den 31ten May dieses 1740ten Jahres ist Unser König Friederich Wilhelm König in Preussen und Churfürst zu Brandenburg zum großen Leidwesen des ganzen Landes gestorben und danach Friderich der IIte auf den Thron gestiegen. Gott segne und verherrliche deßen Regierung."

 

NEU"1740 An diesen Sontage sind mir 3 Finger der rechten Hand bey der großen Kälte, so 3 Grad höher als 1709 gewesen, verfrohren, so denn gar schreckliche Schmertzen bekommen biß in Februar da dieses angezeichnet; den 24. Februar …, Dieses habe noch mit schadhafften Fingern den 29 Februar angezeichnet, an welchem Tage aber der schwere und harte Frost so von 8 Januar gewesen, Gott lob aufgehöhret."

 

NEU"1740 Den 1ten Februar, Johann SALOMO aus Ansklam gebürtig und in lüneburgischen Diensten gewesen; ein armer Mann aus Fallersleben, dem die Füße verfroren, und von Kleistau mit einem Schlitten nach Hohendolsleben gebracht worden, den sie nach Siedendolsleben bringen, aber obwol er todt ist, da sie ihn hinbringen, fahren ihn die Siedendolsleber wider nach Hohendolsleben, welche ihn auf ihrem Kirchhoff, ungewiß ob sie ihm noch Bretter zum Sarge geben werden, begraben wollen ohne das ich zugegen sey. Es ist groß Unrecht, daß man arme Leute in ihrer Kranckheit an keinem Orte aufnehmen will, sondern ein jedes Dorf machet daß sie selbige wider loßwerden um keine Kosten zu haben, es solte billig eine königl. Verordnung deßwegen gemachet werden, daß das Amt Diesdorf solchen armen Leuten ihre Pflegung machte, weil Tab 2. Gott ein groß Wohlgefallen hat, wenn man die Todten beerdiget."

 

"1740, Den 10ten December dieses Jahrs beorderte Seine Majestet König Friderich der IIte seine Völker und trat den Marsch an. Er selbst ging den 20ten aus Berlin. Niemand wußte erstlich wohin dieser Marsch gerichtet wäre, aber bald äußerte sichs daß es nach der Schlesie ging. Des Königs Truppen gingen regimenter weise nach der Schlesie, es fiel ein entsetzlich Wetter ein, dann ein unerlebtes Glade Eys bedeckte nach gefallenem Schnee Wege und Bäume. Entsetzlich viele Bäume zerbrachen von der Last des Eises, und die Wege ist noch so unbrauchbar, daß auch die Posten zurückblieben, und nicht einlauffen konten. Nichtes desto weniger machte der König denen Soldaten den Weg zu aller Menschen Verwunderung leichter. Er selbst marchierte mit ihnen, ritt neben und bey den Regimentern besonders die Soldaten, und machte alle so willig daß Gemeine und Offizier mit Freuden durch Waßer, Koht, Schnee und Eys wanderten und in einer Zeit von 4 biß 5 Wochen hatte er ganz Schlesien eingenommen. Nur Groß Glogau, Brieg und Neuß wolten sich nicht ergeben. Groß Glogau aber wurde wie die anderen beyde Örter erstlich bloquiret hernach wurde Groß Glogau unvermuthet am 8ten Martii nachts umb 12 Uhr mit Sturm angefallen und fast ohne Verlust eingenommen, maßen nicht mehr als 20 Mann in der Action geblieben."

 

NEU"1743, als Hanß Jürgen TEGGEns Schützens zu Horst Ehefrau gestorben, hat er zu 3mahlen ein Gespenst gesehen. Zum 1. mahl kömt es in die Stube darin er lieget, und schlurffet auf der Erden, er sieht aber nichts, sondern es hat ihn die Nacht auf die Hand einen Kniff gethan, daß es gantz blutig gewesen, und es solches allen Leuten gewiesen. Das andermahl in des Schafmeisters Bude und spricht mit .... Stimme ,,biste hier oder nicht"; welches der Schafmeister und seine Frau gehöret haben, und sie solches auch dem Herrn Obersten zu Horst erzählet, welcher zu mir sagte: auf des Schützen Rede wolte er nicht bauen denn er pflege wohl gemein zu lügen, aber diesen sonß Christlichen Leuten müße er glauben. Der Schütze aber  ist damahlen nicht in des Schaffmeisters Stube gewesen, wie das erste mahl, sondern hat in seiner Stube geschlaffen(es ist aber nicht zu ihm gekommen) Das dritte mahl liegt er in seiner Stube, und hat das Licht b..., da kommt es wider geschlurfft und thut die Stuben Thür auf, der Hund der vor seinem Bette lieget, fänget an zu winseln, und springet zu ihm auf das Bette; darauf thut es das Licht aus, er steckts aber wider an, darauf fängt zu sagen: Alle Gute Geister loben Gott dem Herrn; darauf antwortet es mit kleiner Stimme ,[Ich auch(ick ock)]. Wäre darauf stille geworden und habe er seit dem nichts mehreres gehöret. Die Stimme, wenn es geredet gehabt, sey nicht so wie seiner verstorbenen Frauen Stimme gewesen, sondern gantz eine fremde Stimme. Diese hat mir die KRUMAUSELn zu Horst erzehlet, welche es aus des Schützen Munde gehöret hätte. Ich will ihn selbß einmahl sprechen und es von ihm vernehmen. Am 3. Ostertage habe ich in der Predigt von den Geistern und Gespenstern gehandelt, und gelehret, daß solche nicht die Seelen der Verstorbenen wären, sondern Geister, Engel, gute oder böse, welche die Gestalt und Stimme des Verstorbenen annehmen können. Vom bösen Geiste .... ... Gestalt angenommen, vid. 1 Sam. 28 und daß die Jünger gemeynet Act. 12 15 es wäre Petri Engel, ist ein Beweiß, daß die Jünger geglaubet, daß Petrus einen Engel habe, der ihn seine Stimme nachgemachet. Matth. 14 26"

 

NEU"1743 Den 9ten Junii ist Jochim TIEBERMANN von Christian SCHULTZEn aus Dähre in Wendischhorst erschlagen worden, davon die Umstände folgende; Es haben etliche Dährschen Bauren Bier aufgeleget(vermuthlich Pfingstbier) am Trinitatis Fest, und dabey getantzet, alß nun ein Krug gebracht wird, so will TIEBERMANN sich demselben zueignen, Christian SCHULTZE aber will es nicht zugeben, darauf entstehet die Schlägerey. Christian SCHULTZE sagte den 27ten September also TIEBERMANN hätte nach ihn geschlagen und ihn an die Nase getroffen daß selbige geblutet; darauf hätte er gesagt Er könnte ihm das nicht sch..., weil seine Frauensleute ihn  .... möchten; darauf hätte er ihm 2 Ohrfeigen gegeben und KLEITZKE hätte gesagt Nun hätte er genug, habe sich so dann auf die Banck geleget. 1. Christian SCHULTZE sagt dafür? Er hätte ihn zur Kur...? geschlagen 2. Von seinen Schlag wäre er nicht gestorben; denn er gab sich als man ihn da er unter dem Tische wollen aufnehmen, daß er mit nach Hause ginge, so habe er noch gelebet, es hätten aber die Leute gesagt: TIEBERMANN will sterben, darauf er bald gestorben. Seine Entschuldigung war, er wäre nicht von seinen Schlägen gestorben, sondern weil er mit der Dünnihr? auf den Tischefuß gefallen sey. 3. Er wäre weggelauffen nicht als wenn er Schuld daran wäre, sondern weil ihn die anderen dazu beredet. Ist auch nur Entschuldigung, die er nicht aus sich selbst hat, sondern ihm von anderen eingegeben worden. Er wolte zum H.(eiligen) Ab.(endmahl) gehen; ich sagte aber, er solte vorher ein Schein vom Amte bringen, daß er unschuldig erkandt wäre; Er wird solchen nicht bringen können, denn ob er gleich von Lebensstraffe frey kömt, so wird doch Leibes Straffe nicht nachbleiben, daher ich ihn nicht annehmen werde."

 

"1745 Den 7ten Julii betraf dem armen Wiepke ein großes Unglück. Es war in diesem Jahre das Mittelfeld vorm Dorffe mit Sommerkorn, das nach Estedt mit Roggen und das Bindefeld mit allerhand Korn beseet. Und stand alles so schon zur Ernte als es in etlichen Jahren nicht gewesen war. An diesen Tage nach 4 Uhr gegen Abend entstand ein Ungewitter, mit entsetzlichen Hagel, darunter Stücke waren wie Tauben- und kleinen Hünereyer. Dieser Hagel zerschlug alles Korn im Winter-, Sommer und Bindefelde, allen Hopfen im Dorffe, allen Kohl Erbsen und was solch gewachsen war. Das gantze Feld biß auf den Guetersberg ist so verderbet, daß gar keine Ernte zu hoffen, und die armen Leute weder Brod noch sonst genießen können. Mein des Predigers Schaden alleine traget über 3 Wispel allerhand Korn, so ich gewiß zu ernten gedachte, Gott erbarme sich Unser aller. NB: Bey der Ernte hat sich dennoch hernach Gottlob so viel gefunden daß man annoch die Saat wieder zu droschen Hoffnung hat."

 

"1747 Den Sonnabend vor dem 1 Advent war auch ein großer Sturm, da die Leute in Dähre zur Beichte waren, und als der Wind oben auf dem Kirchboden bey dem Loche an dem Kirch Thurm durchbrach, und die Steine auf den Kirchboden fielen, gab es ein solches Gerassel daß die Leute dachten die Kirche würde einfallen, und fingen an nach der Kirch Thür zu lauffen. Der Wind legte sich aber bald darauff. In Cossbu Lüneburgischen Landes ist ein Hauß umgefallen und hat 3 Kinder im Bette todtgeschlagen. Vor Hamburg hat sich von dem Umlauffen eine Windmühle angezündet und diese das Dorf darinn 8 Häuser abgebrandt, der Rauch und Feuer wird über Hamburg getrieben, und machet den Leuten? ein Schencker?, daß sie nach den Kirchen lauffen und beten, in Meynung der jüngste Tag werde kommen."

 

"Anno 1747 den 12 Dezember am Dienstage hat sich abends um 8 Uhr ein Sturm-Wind erhoben, welcher immer stärker geworden, als um 10 Uhr, und hat bis 2 Uhr continuiret, daß ich desgleichen niemahlen erlebet, am Himmel stunden nur eintzelne weiße Wolcken, und der Himmel war am mehreren Theile klar, die Stöße aber des Windes waren sehr hefftig, und hat das Sperrwerck an der Küsterey abgeworffen, auch zu Hohendolsleben, Rustenbeck dergleichen gethan, Obst und Eichenbäume theils zerbrochen, theils aus der Erde ausgehoben, wie denn in meinem Garten 2 Borstörffer Aepffelbäume aus der Erde gerißen sind, die Dächer sind sehr verletzet worden, den Donnerstag hat es zu schneyen angefangen welcher des Nachts durch ein Regen wider weggegangen, und Freitags abends hat es wider angefangen zu regnen und die nacht durch continuiret, auch den Sonnabend fortgefahren, welchen Regen , weil die meisten Dächer an Häusern und Scheunen zerrissen sind viel Schaden bey manchen verursachen kann. Die Sturm Winde sind eine Art des Donners, und wie dieser Geschicht also auch immer. Nur ist der Unterschied die Materie welche expandiret wird, beym Donner ist Materia ignea et terrestris, Feuer und Erde oder Kälte, bey dem Sturm Winden aber Vapor, wie Aristoteles endet, das ist eine materia äerea, welche sich in eine Wolcke zusammenziehet, und diese wird, nachdem solche entweder mehr flüssiger? oder fester ist mit desto größerer Gewalt aus einander gerißen. Es ist auch glaublich, daß dergleichen Vapor aus der Erden steige, bey Gelegenheit der Erdbeben, und da diese Materie am Himmel ungeschickt ist zu bleiben, so hat es Gott also geschaffen, daß solche Crassier materia äerea durch das Element? Aqua expandiret, und zu ihrer gehörigen Dünne gebracht wird. Es sind aber Sturm Winde als Straffen Gottes anzusehen Syr. 39.33; auch wohl als Zeichen großer Krieges Unruhen und Landes Verwüstungen, gleichwie Anno 1740 eine außerordentliche Kälte schon vor Michaelis 1739 sich anhebende, und 1740 den 10. August ein ausserordentlicher langwieriger Regen, nicht unfüglich als von Boten der darauf folgenden vielen Kriegen in Teutschland ....? anzusehen gewesen."

 

"1748 ist vom 1. Sonntag nach Trinitatis biß zum 5. Sonntag nach Trinitatis eine große Hitze und Dürre gewesen, daß ich gemeynet es würde alles verwelcken, Gott hat doch das liebe Korn und andere Kohl und Gartenfrüchte durch den schönen Thau erhalten, daß wir an unserm Ort Gott sehr zu dancken haben daß er uns Brod bescheret; an anderen Orten der alten Marck ist es sehr vertrocknet."

 

"1748 … ist Jochim Christoph WIEWOLs Dienst-Junge Hans Jochim EBERS aus dem lüneburgischen gebürtig im heißen Backofen nacket und todt gefunden worden. Dieser Junge hatte schon fast 2 Jahr bei WIEWOLen ums pure liebe Brot gedienet, und war meiner vorher geschehenen Erinnerung ohngeachtet noch nicht gekleidet worden. WIEWOL gibt vor , der Junge, da er eben aus der Mühle zurückgekommen, habe, ihm selbst unwißend, seinen angehabten Plunder ausgezogen, und in den Backofen, woraus eben das Brot gezogen gewesen, geworfen, um sich dadurch vom Ungeziefer zu reinigen. Worauf der nackte Junge, vermutlich um sich der Kälte zu erwehren sich bis an die Beine mit dem Kopfe und Leibe vorne in den Backofen geleget und auch in solcher Positur von der Hitze und vom Schlaf überfallen und todt befunden worden. Ich habe auf gerichtliche Untersuchung gedrungen, welche auch erfolget. Man hat darauf WIEWOLen absolviret und ihm vergönnet, den Jungen an der Seite des Kirchhofes ehrlich und in der Stille zu begraben, welches auch den 2ten Weihnachtstag abends geschehen. Ich habe in meinem Gewißen den WIEWOL nicht ganz frei von aller Verantwortung sprechen können, sondern bleibe darbei, daß er, obgleich nicht physice, doch moraliter und durch seine Lieblosigkeit, weil er den Jungen nicht bekleidet, daß er mit einem Brusttuche hätte wechseln können, große Schuld und Verantwortung an diesem Tode vor Gott auf sich geladen habe. Ich habe dabei gegen WIEWOLen mich auf  1. Tim. 5,8 und Matth. 25, 43.44.45. berufen und mein Gewißen dabei verwahret, ob er es gleich nicht erkennen wollen, sondern verstockt geblieben."

 

"Es ist dieser Winter 1750 fast ohne Frost und Schnee gewesen außer daß es im Januario etliche Tage gefroren, und einige Tage etwas geschneyet. Die Frösche haben im Februario um dessen Mitte schon angefangen zu murmeln, den 31 Martii am dritten Ostertage haben an Düsters Hause die Hoff=Schleenbäume in voller Blüte gestanden; der Braune Kohl hat auch angefangen zu blühen. Es ist aber vergeblich, sich laut Preuss. Calender zu bemühen, einen andern und beßern Grund zur Vorher Verkündigung des Wetters zu legen in maßen die mancherley Witterung einer jeden Jahrs Zeit nicht von bloß natürlichen Ursachen, sondern von Gottes Regierung herrühret welches als ein Werk Gottes niemand vorher wißen mag."

 

"1750 Den 23 July Mstr. Hanns LÜDER, ein Schneider, welcher den 21 ejusdem auf dem adelichen Acker, woselbst er gemehet, ohnmächtig worden und etliche Stunde nachher, als er nach Hause gebracht worden, verstorben ist, des Abends stille beygesetzt. Zur Nachricht habe ich dieses hierbey anmerken wollen, daß in der heurigen Ernte seit dem 21 July eine so ungewöhnliche und heftige Hitze gewesen, welche 14 Tage gedauert, daß an vielen Orten viel Manns- und Frauens-Personen auf dem Felde umgefallen und todt geblieben sind."

 

"1750 (Sieden)Grieben, Johann Georg AHRENS, ein Knecht aus dem Lüneburgischen, deßen Herkommen dem Ackermann in Grieben, RISTEDT, bey welchem er in der Rogken-Ernte gemehet, nicht bekannt ist, fällt bey der Arbeit im Felde nachmittages um 4 Uhr den 22ten July plötzlich nieder, und stirbet, begraben den 25 ejusdem, aet 40 Jahre."

 

"1750 Güssefeld den 24ten July ist Simon SCHERNEKAU begraben, als er den 22 hujus bey dem Schulzen gemeet, vor grosser Hitze ohnmächtig worden und an selbigen Tage in unsern Tannen bey Anwesenheit der anderen Meer und Bindern gestorben."

 

"1750 Groß Wieblitz den 22ten July mitten in der Rogken Erndte ist Hennig DRESKEns Dienstmädgen Catharina Dorothea GRENZFORT? Aus Salzwedel gebürtig im Felde auf dem Acker, wo gemähet und gebunden worden, todt gefunden. Gesichte und Hände sind blau gewesen. Es war selbigen Tag eine große außerordentliche Hitze. Dis Mädgen hat deshalb mit denen anderen Arbeitern und Schnittern 2 bis 2 1/2 Stunden Mittagsruhe halten müßen. Nachmittags gegen 2 Uhr aber hat sie sich niedergesetzet, und ist unvermuthet auf selbigen Platze todt gefunden worden. Kurz vorhero hat sie noch ordentlich mitgegeßen, aber beim Eßen unordentlich geredet. ...? von dem Löffel, den sie noch in der linken Hand gehalten, hat sie geglaubt und als erschrocken gesagt, sie hätte ihn in die Schüßel fallen laßen. Kurz: die Ursache ihres Todes ist unbekant. Man vermutet aber, daß sie vom Schlage gerühret worden sei, wie man denn dergleichen auch schon vorher an ihr mit verspüret haben."

 

"1750 Bonese den 24ten Julii ist Dorothea HOIERs aus Bonetz, Hans Christian APPELs aus Darrigstorff Ehefrau beerdiget worden, die noch wenige Stunden vor ihrem Ende auf dem Felde in der Ernte gearbeitet."

 

"1750 Den 26. Julii, Hans Dietrich GRAßAU Ackersmann in Groß Grabenstedt sepultus, mortus Freitag den 24 Julii plötzlich und unvermuthet da er noch Roggen gemehet auf dem Stücke niedergefallen und sprachloß worden, ….?"

 

"1750 Den 27. Julii, Dietrich GRAßAU Halbhöfner in Barnebeck sepultus, mortus Samstag den 25 Julii die Jacoby abends bey Sonnenuntergang. Er war vom Mehen zu Hause gekommen in die Scheune gegangen und daselbst tod gefunden worden, aet 53 ann."

 

"1750 Barnebeck, Den 27. Julii, Anna Dorothea KNOPs eine Dienstmagd von 18 Jahren, so bey dem Krüger REICHERT diente, sie bekam Samstag den 25 Julii bey dem Binden auf dem Felde eine Ohnmacht und Blutstürtzung. Mortus den Sonntag drauf den 26 Julii."

 

"1750, Stöckheim den 26 July, ist Cathrine LANDßMANNs, weiland Albrecht LÜTKEMÜLLERs Wittwe beerdigt, welche plötzlich beym Rocken binden im Felde bey großer Hitze verstorben."

 

"1750 den 26 Juli, Jacob JÖRRENS aus Schneflingen, in der Ernde erhitzet und plötzlich gestorben, 27 1/4 Jahr."

 

"1750, Osterwohle den 9. August, Peter FEHSE Coßathe alhier sepultus, mortus Samstag den 8. August früh nach 3 Uhr. Er war Montag den 3 ejusdem krank aus dem Felde kommen, hatte in der Ernte Verdruß gethan mit mehen, klagte über ….?"

 

"1754, Es sind in dieser Gemeinde in diesem Jahre 3 Personen geschwängert worden, welche unverehelicht geblieben, so sind sub No. 6. 25 und 32. benamet. Alle dreye; besonders die beiden ersten, sind sehr arm und unwißend. Die Stupratores, besonders der erste und letzte haben eine gute Erkenntniß. Ich schließe daher, 1.) Daß die Weibspersonen, weil sie nicht genug unterrichtet worden und aus einer unzeitigen Barmherzigkeit zum Sacrament gelaßen worden, wohl nicht einmal wißen, daß sie unrecht gethan. ...2.) Daß Unwißenheit eine Quelle der Sünden und auch dem Status politico zur Last gereiche; 3.) Daß es sehr gut wäre, wenn allergnädigster Königl. Verordnung zu folge, die Stupratores zur Verpflegung ihrer erzeugten Kinder angehalten würden; weil dieselben gemeiniglich die meiste Schuld an der Kinds contractum haben; 4.) Daß Eltern und Herrschaften sich sehr betrügen, wenn sie sich versprechen, daß ungleiche Personen sich nicht aneinander vergreiffen werden. Alle 3 geschehene Schwängerungen sind von ungleichen Personen, dem Ansehen und dem  Verstande, theils auch dem Herkommen und dem Vermögen nach geschehen. Es ist also auch per experientiam wahr: Einen Durstigen schmecken alle Waßer süße."

 

"1757, In diesem Jahre sind keine Hochzeiten in unserer Gemeinde vorgefallen wegen des Krieges, da deshalb keine junge Leute haben einen Trauschein bekommen können. Und Witwer und Witwen sind auch keine vorhanden gewesen."

 

"1757 Den 24ten Julii als Dom: VII. Trinit ist auch alhier die Leichenpredigt wegen Absterben der hochseeligen Königin Mutter Frau Dorothea Sophia Königin von Preussen Königs Friderich Wilhelms Witwe seit 1740, welche am 28ten Junii dero seeliges Ende erreichet nach allergnädigst Königlicher Verordnung mit allen Ceremonien gehalten worden. Von 12 biß 1 Uhr würde das gewonliche Trauers Geleute gethan. Halb 2 Uhr wurde zur Leichen Predigt gelautet. Daruaf versammleten sich Prediger, Küster und die gantze Gemeine auf dem so genannten alten hochadelichen Hause(NB. Dann als anno 1740 die Leichen ceremonien geschahen, geschah die Versammlung auf dem anderen hochadelichen Hause) und als die hochadelichen Herrschaften bey schönen Wetter heraus getreten waren. Wurde von allen und jeden sowohl der hochadel. Herrschaft als allen anderen gesungen: Mensch sag an was ist dein Leben. Nach geendigten Liede wurde gelautet und unter der Procession nach der Kirchen, der Gesang: Wer weiß wie nahe mir mein Ende, gesungen. Nach Vorgang der Schule und Predigers, führeten dei 3 jungen Herren von ALVENSLEBEN den Troup darauf die hochadelichen Bediente und Beamte, und so ferner die Gemeine. Nach dem Eintritt in der Kirchen ging alles umb den Altar und opfferte bey solcher Gelegenheit, darauf wurde gesungen. Ferner die Predigt gehalten über den vorgeschriebenen Text Ps. XC. 10. und nach der Predigt wieder gesungen und darauf alles geschloßen."

 

"Rohrberg, Ao 1757 den 7 November sind hier an die 500 Mann Frantzösischen Fußvolckes auf 1 Nacht einquartiret worden, welche von einer verrichteten Execution in Gardelegen über Salzwedel zurück kamen und nach Braunschweig marchierten. Auf der Pfarre speiseten des abends die semtlichen Offciers 21 an der Zahl. Der Marquis von CHATLIEU, der das Commando hatte, pernoctirte(pernoctare=übernachten) nebst dem Major des Nachts auf der Pfarre, und bezeigeten sich samtlich ziemlich freundschaftlich und ordentlich. Das Dorf mußte nebst freyer Speisung und Zehrung 210 Taler Brandschatzung erlegen, wozu ich 5 Taler gegeben. Den 8ten November des Morgens ging von hier die route über Wolfsburg nach Braunschweig."

 

"Rohrberg, Ao 1764 im Anfang des October ist die grassierende Viehseuche auch in diesem Dorfe angegangen, und in kurtzer Zeit fiel alles Hornvieh dahin daß im gantzen Dorfe nur 27 Stk und darunter Zweye auf meinem Hofe übrig geblieben. Auch diese Plage hat der liebe Gott damahls überstehen geholfen und Er wolle uns in der künftigen Zeit uns Gnadlich dafur bewahren!"

 

"1772, Nesenitz ad num. 1. Der gefundene Schein des in Nesenitz verstorbenen Bettlers lautet also, und ist derselbe zu den Pfarrakten gelegt: Da nach Anzeige des Schulzen zu Poritz daselbst ein alter abgedanckter Dragoner sich eingefunden welcher Alters- und Schwachheitshalber nicht mehr zu Fuße weiter kommen kann, und doch nach seiner Heimat nach Wolfsburg verlanget; so wird denen auf dem geradesten Wege von Poritz nach Wolfsburg belegenen Dörfern des Stendal-, Arendsee- und Salzwedelschen Kreises hierdurch anbefohlen diesen invaliden Soldaten von Dorf zu Dorf durch eine Krüppelfuhre weiter zu bringen; ihm auch in jedem Dorfe zu seinem Unterhalt aus der Armen Casse ein Almosen zu geben. Groß Osterholz den 25 Sept. 1772 KP? Landes Director der alte mark (CS) F? von WERDECK"

 

"1773, den 20ten Januarij ist der Zeitige Pächter auf dem Brüchau in der vorhergehenden Nacht aus dem Bette aufgestanden und im Hembde davongelauffen, nachher in einer Waßergrube ohnweit des Wohnhauses ertruncken todt gefunden worden.(38 Jahr alt) Observ. der Mensch hatte vor 1 1/2 Jahr die Kriebelkrankheit und dabey offt die Epilepsie gehabt, ist dadurch in seinem Gemüthe sehr derangirt und zu Zeit nicht bey sich selbst gewesen, hat sonst keinen anstößigen Wandel geführet, Ist aber sonst bey seiner Pachtung wegen seiner langwierigen Krankheit, die auch seine Frau betroffen, zugleich auch wegen der schlechten Jahre und Mißwachses sehr herunter und in Schulden gekommen. Die Leiche ist an die Gerichte zu Wolfsburg gemeldet und der Cörper in der Stille auf dem Kirchhoff zu Tangeln den 23ten beygesetzet nach königl. Verordnung de dato 1747 den 12ten Martij"

 

"1777, Anna Catharina TANGEn geb. BIERSTEDTen aus Saalfeld; des hiesigen Ackermanns Joachim TANGEn Ehefrau starb Sonabends den 4.1.1777 an der Pleuresie, und wurde den Dienstag den 7. Januar öffentlich beerdigt. Leichentext Joh. …. Etc. Aet. 50 Jahr. NB: So genau konnte das Alter nicht bestimmet werden, weil des großen Schnees wegen, kein Geburtsschein aus dem Saalfeldeschen Kirchenbuche von H. Pastor HEERMANN von Alten Salzwedel konte gehohlet werden."

 

"1785, Dorothea HEUERs, des Ackermanns allhier Erdmann HEUERs älteste Tochter, welche von einem auf einer Krüppelfuhre zu ihrem Vater als Schulzen gebrachten kranken armen Manne, der allenthalben die Krüger und Schulzenhäuser inficiret, ein überaus bösartiges hitziges Fieber geerbet, starb den 11. Tag der Krankheit ..."

 

NEU"1788, Jochen Heinrich FRANZ, aus Hohentramm gebürtig, kam um Martini vorigen Jahres von Jemmeritz als Schäfer hierher und heurathete zugleich des Schafmeisters in Jemmeritz HELMKEn seine Tochter, nachdem er seinen Schwiegereltern 10 Jahre lang mit der größten Treue gedient hatte. Von der Hochzeit an war er immer wegen seines Fortkommens besorgt, hatte wohl einige Schulden, war aber doch nicht in dürftigen Umständen. Den 18ten Januar, nachdem er einige Zeit zuvor einigen Tiefsinn blicken laßen, strangulirte er sich selbst auf dem Neuendorfschen Territorio, wurde den 21. Januar gefunden und den 22ten nach geschehener Besichtigung in einem Winkel des Kirchhofs begraben. Er schien sonst ganz devot zu sein, soll sich von je her leicht etwas zu Gemüth gezogen und das sonst gewohnte Aderlaßen unterlaßen haben. Ist 32 Jahr alt geworden."

 

"Johann Conrad HERBST, ein reisender Handwerksbursche, und zwar ein Schlächter oder Metzger, wurde den 15 Januar 1792 krank nach Nesenitz auf einer so genannten Krüppelfuhre gebracht und starb in Jochim SCHULTZEn Hause an einer hitzigen Krankheit den 17 Januar und ist Tages darauf stille beygesetzt. aet 25 Jahr. NB: Seine Schreibtafel, woraus sein Name und Profession bekannt worden, wurde durch den Ackermann FISMER an mich zur Verwahrung überbracht, und liegt im Kirchenkasten."

 

"Hanns Joachim HASENKAMP, ein armer (Bettel=) Mann aus Ahlum gebürtig, der immer sehr kränklich gewesen, und zuletzt die Wassersucht gehabt; wurde Dienstags abends den 22 Januar 1793 auf einer so genannten Krüppelfuhre von Immekath, andere sagen von Peertz, (man weiß es selbst nicht) gebracht und abgesetzt; die Nacht war er bey dem jetzigen Schulzen Joachim Andreas REINECKEn, wo er nothdürftig verpfleget worden. Den anderen Morgen, Mittwochs den 23 Januar, hat man ihn auf sein Verlangen nach Ahlum fahren wollen; er starb aber, da man kaum mit ihm aus dem Dorffe gewesen und wurde also gleich wieder zurück gebracht; da er denn Tages darauf, den 24 Januar abends begraben wurde. aet. 60 Jahr."

 

NEU"1804, Joachim Friedrich SCHULENBURG, gewesener Kuhhirt in Siedentramm, der den 28. December einige Bunde Stroh auf einer Schiebkarre von Jeeben holen wollte, ist auf dem Rückwege, da er schon das Trammsche Feld erreicht hatte, bei der damaligen strengen Kälte, heftigen Ostwinde und ziemlich tiefen Schnee ungefähr abends um 8 Uhr erfroren und ungeachtet aller angewandten Mühe von Seiten der Gemeine erst den folgenden Nachmittag um 3 Uhr gefunden, weil ihn der Wind mit Schnee bedeckt hatte."

 

"Johanna Catharina Wilhelmina SEIDLERn Wittwe SCHULTZEn, eine Bettelfrau, deren Vater Kirchenvogt an der Burgkirche zu Braunschweig gewesen und Johann Georg SEIDLER geheißen, und deren Ehemann ein bey einem gewißen Herrn v. LAUING gewesener und von einem Kutschpferde erschlagener Kutscher , nahmens Johann SCHULTZE zu Braunschweig gewesen; war auf einer so genannten Krüppelfuhre den 5ten April 1809 von Nesenitz, wo sie seit Charfreytag den 31 Mart. bey dem Schulzen FISMER, kranck gelegen, hierher gebracht; und sie ist, nachdem sie immer elender geworden, und von der Gemeine nothdürftig verpfleget war, dienstags den 2 May 1809 in der Wohnung des Krügers, an dem jetzt so sehr im Schwange gehenden, bösen(kalten) Fieber und dazu gekommenen Brustfieber gestorben; und mit des Herrn Friedensrichters ENGELMANN zu Jübar Consense, d.d. Jübar den 4 May, heute den 5ten May freytags morgens um 8 Uhr beerdigt. Nach ihrer Aussage alt 32 Jahr"

 

"Den 20ten Mai 1812 in der Pfingstwoche stieg nachmittags ein Gewitter auf, das von einem außerordentlichen Plagregen begleitet wurde, welcher hier in Hilmsen beinahe in einen Wolkenbruch ausartete. Zäune und Knikke wurden von der Heftigkeit des Wassersturzes fortgerissen; die in den Wischhöfen ausgebreitete Leinenwand ging mit dem strömenden Gewäßer fort und konte nur mit Mühe zurückgebracht werden. Vor der Schmiede machte das Waßer eine große Vertiefung, die wieder durch einige vierzig Fuder Steine ausgefüllet werden mußte. Dazu gesellte sich Hagel, der zwar in Hilmsen nur wenig Schaden, am meisten auf den kurzen Stükken am Diesdorfer Wege, in Peckensen, Böddenstedt, vorzüglich aber in Fahrendorf bedeutende Verwüstungen auf dem Roggenfelde stiftete. Eines so heftigen und anhaltenden Regengußes konten sich die ältesten Leute in der Gemeine nicht erinnern."

 

"Im Jahre 1813 am Sonntag Palmarum(11.4.1813) nach dem jammervollen? Rückzug der Franzosen aus Rußland, nahm das Corps des Marschals DAVOUST, Prinz de Eckmühl, den Uebergang der Alliierten über ... .... .... , seinen Marsch von Lüneburg und Salzwedel kommend, hier durch Rohrberg. Als diese Einquartierung des Prinzen nebst 18 Generälen auf der Pfarre bei mir angemeldet wurde, war ich eben im Begriff in die Kirche zu gehen und die Einsegnung der Catechumenen vorzunehmen, welche daher unterbleiben mußte. Denn bald nachher gegen 10 Uhr kam der Prinz mit seinem Corps an, welches zu 13- bis 15000 Mann angegeben wurde, wovon jedoch die Reserve noch in Salzwedel zurückgeblieben war. Der größte Theil dieses Corps blieb hier bis zum andern Tage. Die Cavallerie war um das Dorf gelagert. Der Noth wegen ... ... ...  zuletzt ganz an Lebensmitteln und ... ... . Alles Vieh mußte die Nacht auf dem Felde bleiben. Hier auf der Pfarre waren außer dem Prinzen 18 Generäle, der ... aus Salzwedel ... als ... mit fortgeführt wurde. Ferner 12 Domestiken und 18 Chasseurs nebst Pferden einquartiert. Man muß sagen daß hier auf der Pfarre(jedoch nicht überall so im Dorfe, obgleich auch hier keine eigentlichen Excesse ausgeübt wurden) die rühmlichste Ordnung und Mannszucht gehalten wurde. Wir mußten aus unserer Küche alles für die Prinzen Tafel liefern und sonst noch anschaffen, indessen wurde das Hauptsächlichste vom Prinzen Bader bezahlt. Die Officiere waren höflich und auch die Gemeinen waren bescheiden und mäßig in ihren Forderungen. Auch ist uns nicht das mindeste vom Silberzeug und feinen Gedecken, oder was wir sonst zum Gebrauch für die Prinzen Tafel hergeben mußten, entwendet oder verdorben worden. Der Prinz war ein großer wohlgewachsener ansehnlicher etwas korpulenter und dabei ernsthafter Mann, jedoch nicht ganz Leutseligkeit in seinem Benehmen. So nahm er unser jüngstes Kind von einem halben Jahre auf seinen Arm und herzete es, redete freundlich mit uns und ließ auch einem jeden von unserem Gesinde ein Geschenk von 1 Laubthaler bei seiner Abreise ertheilen. Gegen Abend noch ging er von hier nach Brome ab und Graf A. SEBASTIANI, General der Cavallerie, ein freundlicher, jugendlicher Mann, blieb nebst mehreren Generälen zur Nacht bei uns. Dieser verlangte nun gegen Abend noch 100 Scheffel Hafer von Rohrberg, da doch alle Vorräthe daran bereits durch vorhergehende Lieferungen erschöpft waren. Jedoch auf Vorstellung des Maire BONNESS, welche durch meine Fürsprache unterstützt wurde, ließ er davon ab, und dagegen durch Chasseurs von den benachbarten Dörfern Hafer beitreiben, welches auch noch denselben Abend geliefert wurde. Gegen die Nacht wurde alles still und ruhig, so daß wir ein wenig genießen und darauf ein paar Stunden ausruhen konnten. Unsere Kinder von allen schonend und lieb mith behandelt, hatten sich den Tag über, wie sie fast ganz unserer Aufsicht entzogen, uns oft viel Besorgniß erregten, in dem bunten Gewirre sehr wohl befunden. Am anderen Morgen früh gewährten die um das Dorf und auch im Dorfe selbst brennenden Wachfeuer einen furchtbaren Anblick. Um 7 Uhr Montags morgens kam die größtentheils aus Holländern bestehende Arrier-Garde? an und brachte die für uns schreckliche jedoch nicht gegründete Nachricht mit, daß die Russen hinter ihnen seien. Diese lagerte sich gleichfalls um das Dorf hinter der Cavallerie, so daß kein Mensch ein- und auskommen konnte. Dies waren noch ein paar für uns sehr ängstliche Stunden, in dem diese nachgekommenen auch noch versorgt sein wollten. Schon war kein Wasser mehr in dem Brunnen. Dann aber wurden wir erlöset, in dem nach 10 Uhr alles aufbrach. Gottes Güte sei gepriesen, die uns durch diese Gefahr so glücklich hindurch half! Dieses Ekmühlsche Corps nahm seinen Marsch von hier nach Gifhorn, wo es ein Lager bezog, und einige Zeit stehen blieb.  In der Folge drang dasselbe wieder nach Hamburg vor, welche Stadt während der Besatzung von demselben so viele Drangsale erfahren mußte."

 

"Am 5ten Mai 1813 des Morgens zwischen sechs und sieben Uhr erschienen ohngefähr tausend in Spandau zu Kriegsgefangenen gemachte Franzosen zunächst von Langenapel, Osterwohle, Tylsen, Wistedt kommend, mit zwei Kanonen und Flinten vor dem Pfarrgarten vorüber nach Pekensen zu. Andere von Deutschhorst und Wierstorff kommend gingen bei der Schmiede vorbei ebenfalls nach Peckensen zu. Es waren dies die ersten französischen Truppen, die man in Hilmsen sah."

 

"Rohrberg 1813, Im Herbst desselben Jahres ging hier das Rußische vom General CZERNITSCHOF commandirte Streifcorps durch, welches den König Hieronimus von Cassel vertrieben hatte. Dieses wurde hier größtentheils einquartirt und hier auf der Pfarre allein standen an 60 Pferde. Nicht solche Ordnung herrschte  unter diesen Russen, auch sonsten wir sehr bestohlen. Von dieser Zeit an hatten wir den Winter hindurch beständig Durchmärsche und Einquartierungen , größtentheils Russen, obgleich nur in geringer Anzahl. (F: Wir hatten während dieser Zeit sehr oft Russische Officiere bei uns auf der Pfarre im Quartier und ich muß es hier zu ihrem Ruhme bemerken, daß es größtentheils höfliche und gebildete Männer waren.) Gott mache bald den nun schon so lange dauernden Kriegen ein Ende und schenke uns und dem entkräfteten Europa einen beständigen Frieden."

 

NEU"1814, Johann Carl DOST ein Bettler aus Klein Bartensleben im District Neu-Haldensleben war kranck von Kusey hierher gebracht, von Röwitz wo man ihn nicht annehmen wollte, wieder dahin zurück und von dort abermals nach Röwitz gebracht. Wegen der großen Kälte mußte das seinen Tod beschleunigen-"

 

NEU"1862 A. B. Aus der Altmark, an der Hannöverschen Grenze, den 14. Juni 1862 Magdeburgische Zeitung: Unser sonst so friedlicher Winkel der Preußischen Monarchie ist neuerdings durch schwere Verbrechen in große Aufregung versetzt. In der Gegend von Diesdorf wurde vor einigen Wochen die Leiche eines Kindes gefunden, ohne daß es bis jetzt gelungen wäre deren Mutter resp. Wärterin zu entdecken. Noch haben sich die Gemüther darüber nicht beruhigt und schon wird wieder eine unerhörte That entdeckt, über deren Thäter man auch ohne Muthmaßung. Am Sonnabend vor Pfingsten entdeckte der Holzwärter  für die Gemeinden Henningen und Wistedt in dem zwischen beiden Orten gelegenen Holzplan, circa 1 1/2 Meilen von Salzwedel und Bergen a. D., die eingescharte Leiche eines Mannes, welche nach näherer Untersuchung schon einige Tage gelegen haben mußte. Auf die beim Staatsanwalt gemachte Anzeige erschien die Untersuchungscommission am 2. Pfingtstage und schritt zur gerichtlichen Verhandlung, welche ergab, daß der Ermordete durch Einschlagen des Hirnschädels getödtet sein mußte, denn über dem linken Auge befand sich ein Loch in der Größe eines Handtellers. Das Gesicht des Ermordeten, den man für einen Viehhändler hält, war gänzlich unkenntlich und alle über seine Identität aufgestellten Muthmaßungen sind durch Berichte widerlegt. Derselbe trug einen grauen Anzug, war seiner Stiefeln und der Kopfbedeckung beraubt und hatte über seinen gewöhnlichen Hemde ein blau mit weiß gestreiftes Ueberhemd, wovon das erstere mit einem K. gezeichnet war, zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand befand sich gleichfalls ein mit blauen Punkten eingebrachtes K., an der rechten Hand aber ein H., wie man solches häufig bei Soldaten findet. Uebrigens muß der Erschlagene ein untersetzter kräftiger Mann von 38 bis 42 Jahren gewesen sein. So erwünscht es ist, daß die Person des Ermordeten sowohl wie der Mörder festgestellt würden, ein eben so dichter Schleier ist noch über die That und die Betheiligten gezogen; Wir wollen hoffen, daß der freche Mörder recht bald entdeckt würde und seiner Strafe nicht entgehen möge. Es ist dies seit Menschengedenken der erste Fall dieser Art, der sich in unserer Gegend ereignete."

 

NEU"In der Nacht vom 4ten bis 5ten August 1870 zwischen 12 und 2 Uhr entluden sich mehrere Gewitter mit großer Heftigkeit über unser Dorf Dähre. Gegen 1/2 1 Uhr fiel der 3te Schlag fast mit dem Blitz zugleich und mit solcher Vehemenz, daß die Häuser bebten und die Wasserrinnen an den Häusern klirrten. Der Blitz hatte unsern ohnehin alten und vom Dezember 1869 her noch invaliden Kirchthurm getroffen und Knopf Wetterfahne und Spitze, samt(?) einem Theil der Ziegel herabgeworfen. Unter den Holztheilen befanden sich Stücke von 4-5 Fuß Länge und verhältnißmäßiger Stärke und sind kleinere Stücke sogar über die Nachbarhäuser fortgeschleudert. Die Bleidachung der Thurmspitze über dem Knopf wurde vollständig zusammengedrückt auf dem Kirchhofe gefunden, während eine Messinghülle über dem Knopf unversehrt blieb. Der Blitzschlag war glücklicherweise ein kalter, sonst konnte leicht Dach, Glockenstuhl und Uhr zerstört werden. Eine Eule ist vom Blitz getroffen und getödtet worden."